"Der Begriff setzt sich aus den lateinischen Wörtern trans und parere zusammen. Parere bedeutet ursprünglich: auf jemandes Befehl erscheinen, sichtbar sein. Das Wort parieren bedeutet auch: ohne Widerspruch gehorchen." ("Nur eine Maschine ist transparent" Byung-Chul Han brandeins)
Quellen[]
"Der Begriff „Transparenz“ wird im täglichen Sprachgebrauch verwendet um auszudrücken, dass etwas klar erkennbar sein soll." (alfred-adler.de)
"Unter Transparenz versteht man einfach eine Durchsichtigkeit." (mimi.hu) "so beschaffen, dass es von etwas durchdrungen werden kann, ohne selbst in Erscheinung zu treten" (awb1.ch)
Eine Wiedergabeäusserung ist transparent, "wenn aus der sprachlichen Struktur der Wiedergabeäusserung die sprachliche Struktur der Originaläusserung rekonstruierbar ist." ("Zitat und Bedeutung" von Elke Brendel, Jörg Meibauer, Markus Steinbach)
Piratenpartei[]
"Transparenz heißt, dass jeder weiß, was die Politiker machen. Die Politiker müssen sagen, mit wem sie über die Gesetze sprechen. Sie müssen auch sagen, was genau besprochen wurde. Es müssen auch alle wissen, was in den Verträgen steht, die die Politiker gemacht haben." (Aus dem Wahlprogramm der PIRATEN NRW in Leichter Sprache)
Nachvollziehbarkeit[]
"Transparenz soll im Folgenden als Zustand, in dem die objektive und subjektive Nachvollziehbarkeit von vergangenen und gegenwärtigen Handlungen und Situationen gewährleistet ist*, verstanden werden."
* = Nachvollziehbarkeit hängt davon ab, ob Argumente, Hintergründe, Fakten, etc. (generell Informationen) „[…] in der Sprache sowie unter Berücksichtigung des Hintergrundwissens und der intellektuellen Fähigkeiten des Adressaten vorgetragen werden.“ (Schmitt, 2005, S. 104). Nachvollziehbarkeit setzt also eine eindeutige und präzise Formulierung sowie ein mögliches Verständnis ohne die Notwendigkeit von Expertenwissen voraus.
Sebastian Maucher - Schattenseiten der Transparenz
Vertrauen[]
Transparenz sagt nichts darüber aus, ob das transparent Gemachte richtig ist, überprüft wurde oder gar wirklich überprüfbar ist.
"Die Wahrheit ist ein viel komplexeres Phänomen als die Transparenz selbst. Wenn man den Heideggerschen Wahrheitsbegriff zugrunde legt, kann man sogar sagen, dass die Transparenz die Wahrheit unmöglich macht. Die Wahrheit als "Unverborgenheit" setzt das Geheimnis der Verborgenheit voraus." ("Nur eine Maschine ist transparent" Byung-Chul Han brandeins)
"Dies wird durch zweierlei Trends gefördert: Zum einen ermöglichen weiterentwickelte Informations und Kommunikationstechnologien einen breiteren und tieferen Grad an Information. Der Öffentlichkeit wird dadurch eine größere potenzielle Transparenz suggeriert. Zum anderen werden die verfügbaren Informationen in der öffentlichen Wahrnehmung und durch die Stakehol der kritischer analysiert.
[...] Im Zuge der bisherigen Argumentation wurde bereits deutlich, dass offenbar ein Unterschied zwischen tatsächlicher und nomineller Transparenz besteht: So existiert in vielen Fällen lediglich eine vermeintliche, nur als solche wahrgenommene Transparenz. Hierbei ist wiederum zu klären, ob in Fällen irrtümlich angenommener Transparenz diese Eigenschaft beim Transparenzgeber oder -nehmer begründet liegt (beispielsweise Unvermögen des Adressaten oder vorsätzliche Falschdarstellung).
[...] Eine solche vermeintliche Transparenz kann vorsätzlich erzeugt werden, indem beispielsweise durch gezieltes Impression Management oder eine absichtliche Informationsüberlastung Vertrauen unter Akteuren gebildet und erhalten wird, das jedoch gegebenenfalls im weiteren Verlauf keinen Bestand hat.
[...] Transparenz wurde an dieser Stelle als Interaktionskategorie betrachtet, die darauf abzielt, dass Akteure ihre Eigenschaften, Pläne, Handlungen, etc. anderen offenlegen.
[...] Bislang ist dieser Themenkomplex aus ökonomischer Betrachtung lediglich durch einzelne Modelle und
Ergebnisse quantitativer Forschung abgedeckt. Der gemeinhin undifferenzierte Wunsch nach mehr Transparenz in der Erwartung einer uneingeschränkt positiven Wirkung muss dementsprechend kritisch betrachtet werden. Es wurde gezeigt, dass Transparenz auch zu Fehlschlüssen führen kann; sie kann sich sogar negativ auf das Vertrauen der Akteure auswirken und Akteuren die Möglichkeit zur missbräuchlichen Ausnutzung anderer eröffnen. Insofern besteht die Gefahr kontraintuitiver Wirkungen. Uneingeschränkte und undifferenzierte Transparenz kann folglich nicht erstrebenswert sein, gewisse Informationsasymmetrien sind daher
zu erhalten oder nur eingeschränkt abzubauen." (Sebastian Maucher - Schattenseiten der Transparenz)
Klarheit[]
"Was sagte dieser Tage ein Politiker? „Wir müssen transparent informieren.“ Das klingt – mal übersetzt – ziemlich blöd: durchsichtig informieren. Nee, so geht das nicht. Aber transparent, durchsichtig? Das ist doch lächerlich. Schlimmer. Es ist so bequem, „ungefähre“ Wörter aus der Schublade zu ziehen. Warum diese Sprachfaulheit? Keine Zeit mehr, das treffende Wort zu finden? Oder Angst davor, klipp und klar zu sagen, was man meint und will. Wahrscheinlich eine Mischung aus beidem. Eine transparente Information ist eine verständliche, klare Information. „Wir müssen klar, verständlich und ohne Wenn und Aber sagen, was wir wollen.“ So geht es doch auch." (sprach-los.blogspot.de)